Bürgerbahn statt Größenwahn!

Aufruf zur Protestkundgebung am Samstag, 2. März ab 10 Uhr

Der Brennerdialog und das Aktionsbündnis Bahn Bürgerinitiativen Deutschland (ABBD) rufen zur deutschlandweiten Protestaktion von den Alpen bis zur See auf. In ganz Deutschland werden gigantische neue Hochgeschwindigkeitstrassen für den Fernverkehr der Bahn geplant, offenbar ganz ohne Rücksicht auf Bedarf, Flächenverbrauch oder Schädigung von Mensch, Umwelt, Klima und Natur. Milliarden von Euro sollen dafür ausgegeben werden, ohne zu berücksichtigen, dass überhaupt nur 10% der Bahnreisenden den Fernverkehr nutzen.

Dr. Benedikt Weibel, ehemaliger Chef der Schweizerischen Bundesbahnen (1993-2006), langjähriger Chef der österreichischen WESTbahn und ehemaliges Mitglied des Verwaltungsrats der französischen Staatsbahn SNCF, meint in einem brandneuen und sehr empfehlenswerten Youtube-Interview hierzu: „Deutschland ist kein Hochgeschwindigkeitsland weil [sich] die ganze Demografie dafür nicht eignet. Das System ist viel zu komplex.[…] Da sind unzählige Großstädte in im engen Raum aufeinander, da macht das überhaupt keinen Sinn – [auch] weil Hochgeschwindigkeitstrassen unglaublich teuer [sind]. Man kann sie nur für eine Zugkategorie nutzen.“ Auch könne man seiner Erfahrung nach in Tunneln wirtschaftlich nur 180 km/h fahren, da der Energieaufwand sonst ins Unermessliche steige. (YouTube: WAS TUN MIT DER DEUTSCHEN BAHN)

Mindestens 15 Bürgerinitiativen in ganz Deutschland werden sich an diesem Aktionstag beteiligen. Darunter sind große BIs wie Widuland e.V., die Interessengemeinschaft Bahnprotest an Ober- und Hoch-Rhein, Prellbock-Altona e.V., die BI Schwabentrasse e.V. oder auch das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21. Die Bürgerinitiativen fordern ein Umdenken in der Eisenbahn-Verkehrspolitik, unter anderem eine Abkehr von den Prestigeprojekten und eine Abkehr vom 3. Zielfahrplan. Er wird ein Taktfahrplan in der Fläche gefordert, der den Nahverkehr einbindet, anstatt mit gigantischen Geschwindigkeiten nur Metropolen zu verbinden. Sie fordern, dass der Bund als Eigentümer der Bahn endlich seine Kontrollfunktion wahrnimmt, wie es der Bundesrechnungshof wiederholt eingefordert hat.

Unterstützung finden die aktuellen Veranstaltungen auch durch die Bürgerbahn-Denkfabrik https://buergerbahn-denkfabrik.org: „Chancen nutzen – unsinnige Prestige-Projekte aufgeben. Die Mittelkürzungen für die Bahn um 18 Mrd. Euro im Bundeshaushalt 2024 sind zum einen Ausdruck dessen, dass das Bundesverkehrsministerium der Bahn nicht die für die Verkehrswende notwendige Priorität einräumt. Dass beim Straßenbau nicht im gleichen Maß gekürzt wird, zeigt die Schlagseite der Verkehrspolitik der Ampel.“, so die aktuelle Pressemitteilung.

Die Protestkundgebung der Bürgerinitiativen im Raum Rosenheim am Max-Josefs-Platz bietet im Rahmen der deutschlandweiten Aktion lokale Alternativen unter dem Motto „Schneller-billiger-nachhaltiger“ mit Informationsständen, Beiträgen aus Politik. BIs, Musik und anderen Events. Programm und nähere Infos unter  https://brennerdialog.de/ und htts://abbd.info.

Ben Warkentin
für den Brennerdialog e.V.